Bettlägerigkeit ist eine große Herausforderung – für die Betroffenen ebenso wie für Angehörige. Der Körper reagiert schnell auf fehlende Bewegung: Muskeln bauen ab, Gelenke werden steif, der Kreislauf wird träge. Was viele nicht wissen: Schon kleine, gezielte Bewegungen können viel bewirken. Gerade hier setzt die mobile Physiotherapie an – mit sanften, individuell angepassten Maßnahmen, die auch im Liegen möglich sind.
Ziel ist nicht nur, die Beweglichkeit zu erhalten, sondern auch schwerwiegenden Komplikationen vorzubeugen. Denn wer längere Zeit im Bett liegt, hat ein erhöhtes Risiko für Dekubitus (Druckgeschwüre), Kontrakturen (Gelenkversteifungen) und Kreislaufprobleme. Mit der richtigen physiotherapeutischen Begleitung lässt sich dem gezielt entgegenwirken – direkt im häuslichen Umfeld.
Was passiert bei längerer Bettlägerigkeit?
Wenn der Körper dauerhaft ruht, verlangsamen sich viele Prozesse. Die Muskulatur verliert Kraft, besonders an Rücken, Beinen und Armen. Die Gelenke werden nicht mehr ausreichend bewegt und drohen einzusteifen. Der Blutdruck sinkt, die Atmung wird flacher, die Verdauung langsamer. Auch die Psyche leidet oft – viele Menschen fühlen sich ausgeliefert oder antriebslos.
Eine große Gefahr ist zudem der Dekubitus. Durch das lange Liegen entsteht Druck auf bestimmte Körperstellen – besonders am Kreuzbein, an den Fersen oder an den Schultern. Wenn dieser Druck nicht regelmäßig entlastet wird, kann es zu Haut- und Gewebeschäden kommen. Auch Kontrakturen – also das dauerhafte Versteifen von Gelenken – treten auf, wenn Gliedmaßen nicht bewegt werden.
Wie mobile Physiotherapie helfen kann
Die mobile Physiotherapie bringt gezielte Hilfe direkt ans Krankenbett. Unsere Therapeut:innen arbeiten mit viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen daran, die vorhandene Beweglichkeit zu erhalten oder sogar sanft zu verbessern. Bereits kleine Impulse, wie das Bewegen einzelner Gelenke, das Aktivieren der Atmung oder das Umlagern in andere Positionen, fördern die Durchblutung und verhindern Druckstellen.
Die Übungen werden individuell angepasst – je nach Zustand und Tagesform der betroffenen Person. Dabei geht es nicht um Leistung, sondern um Förderung. Auch passive Mobilisation – also Bewegungen, die von der Therapeutin oder dem Therapeuten ausgeführt werden – haben große Wirkung. Der Kreislauf wird angeregt, die Körperwahrnehmung gestärkt, und viele Betroffene empfinden die Behandlung als wohltuende Unterbrechung des monotonen Alltags.
Gleichzeitig werden Angehörige oder Pflegepersonen in die Behandlung einbezogen. Sie erhalten einfache Anleitungen, wie sie zwischen den Terminen zur Bewegung motivieren oder kleine Maßnahmen selbst durchführen können.
Alltagstipps zur Vorbeugung
Auch außerhalb der physiotherapeutischen Termine gibt es Möglichkeiten, den Körper in Bewegung zu halten. Regelmäßige Umlagerungen – etwa alle zwei Stunden – entlasten gefährdete Körperstellen. Leichtes Dehnen der Finger, Kreisen der Füße oder sanftes Heben der Arme kann helfen, die Gelenke beweglich zu halten.
Das Hochlagern der Beine oder ein aufrechteres Sitzen im Bett regt zusätzlich den Kreislauf an. Wer kann, sollte – mit Unterstützung – auch einmal kurz an die Bettkante kommen. Schon das verändert die Körperwahrnehmung und aktiviert viele Muskeln.
Wichtig ist: Jede Bewegung zählt. Auch wenn sie klein erscheint, wirkt sie wie ein Signal an den Körper: Du bist nicht vergessen. Du bist in Verbindung mit der Welt.
Fazit: Aktiv bleiben – auch im Liegen
Bettlägerigkeit muss nicht Stillstand bedeuten. Mit der richtigen Unterstützung durch mobile Physiotherapie lassen sich viele Folgeprobleme vermeiden – und die Lebensqualität deutlich verbessern. Die Bewegungen sind klein, doch ihre Wirkung ist groß: mehr Durchblutung, weniger Schmerzen, mehr Sicherheit und oft auch ein Stück zurückgewonnene Würde.
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Quellen:
Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen (GÖG)
Pflegefibel des Sozialministeriums
WHO: Recommendations for long-term care and mobility