Mit zunehmendem Alter verändert sich nicht nur unsere Kraft und Beweglichkeit, sondern oft auch unser Bewegungsverhalten. Viele dieser Veränderungen schleichen sich über Jahre hinweg ein, bleiben lange unbemerkt und führen schließlich zu Bewegungsfehlern, die Schmerzen verursachen, den Alltag erschweren oder sogar das Sturzrisiko erhöhen. Die gute Nachricht: Man kann etwas dagegen tun – mit gezieltem Training, mehr Bewusstsein und physiotherapeutischer Begleitung.
Wenn der Körper aus dem Gleichgewicht gerät
Ein klassisches Beispiel: das gebeugte Gehen mit Blick auf den Boden. Diese Haltung entsteht oft aus Unsicherheit oder Gewohnheit und führt dazu, dass der Rücken überlastet und die Atmung erschwert wird. Auch das Hochziehen der Schultern oder das ständige Abstützen mit den Armen beim Aufstehen sind typische Verhaltensweisen, die auf Dauer zu Verspannungen oder Fehlbelastungen führen können.
Ein weiteres häufiges Muster ist das sogenannte Schonverhalten: Nach einer Verletzung oder Operation werden bestimmte Bewegungen vermieden, was zu einer Überlastung anderer Muskelgruppen führt. Der Körper beginnt zu kompensieren – was kurzfristig hilfreich scheint, langfristig aber neue Probleme schafft.
Warum Bewegungsfehler mit dem Alter zunehmen
Im Alter lassen Muskelkraft, Reaktionsfähigkeit und Gleichgewichtssinn oft nach. Gleichzeitig wird die Alltagsaktivität häufig reduziert, sei es durch Pensionierung, gesundheitliche Einschränkungen oder schlicht durch Unsicherheit. Dadurch entstehen neue Bewegungsmuster, die sich schnell zur Gewohnheit entwickeln. Auch chronische Schmerzen oder frühere Verletzungen führen dazu, dass Bewegungen nicht mehr ergonomisch, sondern vorsichtig und kompensierend ausgeführt werden.
In Österreich zeigt sich laut der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2019, dass mehr als 40 % der über 65-Jährigen Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen wie Bücken, Heben oder längeren Gehstrecken haben. Genau hier setzt die gezielte Bewegungsförderung an.
Was hilft? Bewusstes Bewegen lernen – auch im Alltag
Der erste Schritt zur Veränderung liegt im bewussten Wahrnehmen. Wie stehe ich auf? Wie setze ich mich hin? Wie bewege ich mich beim Gehen durch den Raum? Oft reichen kleine Veränderungen, um große Wirkung zu erzielen.
Ein zentraler Bestandteil der physiotherapeutischen Arbeit ist die sogenannte Gangschulung. Dabei wird gezielt beobachtet, wie sich Patient*innen im Alltag bewegen – etwa beim Gehen, Aufstehen oder Treppensteigen. Die Therapeutin oder der Therapeut gibt individuelle Rückmeldungen, zeigt gelenkschonende Alternativen und trainiert gezielt die Muskulatur, die für eine gesunde Bewegungsausführung notwendig ist. Auch das Gleichgewicht und die Koordination werden gestärkt – beides wichtige Faktoren, um Stürzen vorzubeugen.
Im Fokus steht dabei nicht sportliche Leistung, sondern das Erlernen ökonomischer und sicherer Bewegungsabläufe. Wer regelmäßig mit professioneller Unterstützung trainiert, kann ungesunde Muster ablegen und wieder mit mehr Vertrauen und Leichtigkeit durch den Alltag gehen.
Sie möchten Ihr Bewegungsverhalten verbessern und Fehlhaltungen vermeiden?
Unsere Therapeut*innen kommen gerne zu Ihnen nach Hause und zeigen Ihnen gezielte Übungen, die Sie leicht in Ihren Alltag integrieren können.
Gewohnheiten verändern – Schritt für Schritt
Niemand muss alles von heute auf morgen umstellen. Oft genügt es, mit kleinen Impulsen zu beginnen: beim Aufstehen bewusst das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilen, beim Gehen den Blick heben, die Arme locker mitschwingen lassen. Schon diese kleinen Veränderungen entlasten Gelenke, fördern die Durchblutung und verbessern das gesamte Körpergefühl.
Mit gezielter physiotherapeutischer Unterstützung wird dieser Prozess begleitet und individuell angepasst – ganz nach den persönlichen Möglichkeiten und Bedürfnissen.
Fazit: Besser bewegen, besser leben
Bewegungsfehler im Alter sind weit verbreitet – aber sie sind kein unvermeidliches Schicksal. Wer sie erkennt und aktiv daran arbeitet, kann Schmerzen vermeiden, die Mobilität erhalten und die Lebensqualität deutlich verbessern. Besonders mit physiotherapeutischer Begleitung lassen sich neue Bewegungsgewohnheiten nachhaltig aufbauen. Denn: Bewegung ist Lebensfreude – und die darf in keinem Alter fehlen.
Sie sind unsicher, ob Ihre Bewegungsweise gesund ist?
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Quellen
Statistik Austria (2019): Österreichische Gesundheitsbefragung – Hauptergebnisse.
www.statistik.at
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2023): Gesund altern in Bewegung.
gesundheitsministerium.gv.at